Wenn Utopie und Macht ein Paar sind ...
Monika Maron: »Zwei Brüder« – Texte aus zwanzig Jahren über den Beisammenskonflikt von Ost und West
Die Feststellung steht, wie etwas Eisenhartes. Aber es ist eine Feststellung, die aus dem Herzen kommt: »Ich habe den Untergang des Staates DDR bejubelt und bejuble ihn noch immer. Es gibt nichts, gar nichts, was ich von ihm erhalten wissen möchte.« Die Schriftstellerin Monika Maron sagt dies 1995 in einem Vortrag in Japan, weit weg. Und von weit weg denkt sie in diesem Buch, das auch besagten Vortrag enthält, über die Ostdeutschen und die Westdeutschen und deren Beisammenskonflikte seit 1990 nach.
Weit weg heißt nicht: unbeteiligt. Sie ist eine vehement Beteiligte. Aber sie zwingt sich zur Distanz, zum Einverständnis mit dem, was in ihr zum Ausbruch in den Ausdruck drängt. Weit weg ist Maron vor allem von Trauer und Nachtrauer über eine Diktatur, in deren Anfängen sie als Kind von Antifaschisten und Kommunisten aufwuchs. Mehr und mehr materiell und geistig ein »Schrotthaufen von einem Land«. Das sie später verließ – und dem sie ...
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