Gillard gewinnt die Hängepartie

Neue australische Regierung steht auf wackeligen Füßen

  • Thomas Berger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Julia Gillard bleibt zumindest vorerst als erste Frau an der Spitze der australischen Regierung. Doch auch mit dem Ende des Patts infolge der Wahl ist das Land von stabilen politischen Verhältnissen weit entfernt.

72+1+3 macht 76, lautete am Ende mathematisch ausgedrückt die Gleichung, die für strahlende Gesichter auf der einen und eher versteinerte Mienen auf der anderen Seite sorgte. 72 eigene Abgeordnete, ebenso viele wie die oppositionellen Konservativen unter Tony Abbott, hatte die bislang regierende Labor Party am 21. August bei der leicht vorgezogenen Parlamentswahl in Australien errungen. Damit hatten beide traditionellen Großparteien eine Mehrheit um mindestens vier Mandate verfehlt. Was in den nächsten 17 Tagen folgte, war ein Ringen am Verhandlungstisch, wie es der fünfte Kontinent noch nie erlebt hat. Während sich die Sozialdemokraten der Unterstützung des ersten ins Repräsentantenhaus eingezogenen Grünen, Adam Bandt aus Melbourne, gleich relativ sicher sein konnten, war die große Frage, wer die vier Unabhängigen auf seine Seite ziehen würde.

Mit einem 3 zu 1 konnte Julia Gillard diese Verlängerung im Duell gegen Abbott schließlich fü...


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