Obama appelliert an religiöse Toleranz

USA begingen neunten Gedenktag an 9/11

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Gegensatz zum stillen Gedenken der vergangenen Jahre haben diesmal Proteste und Provokationen den Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 bestimmt.

New York (AFP/ND). US-Präsident Barack Obama rief seinen Landsleuten in Erinnerung, dass die USA nicht vom Islam, sondern von Al Qaida angegriffen worden seien. »Es war keine Religion, die uns an diesem Septembertag angegriffen hat. Es war Al Qaida, eine jämmerliche Bande von Männern, die Religion pervertiert«, sagte der Präsident im Pentagon, in das die Terroristen vor neun Jahren eines der entführten Flugzeuge gesteuert hatten. Auch wenn es der Wunsch der Attentäter gewesen sei, das Land zu spalten, würden die USA »Hass und Vorurteilen« nicht nachgeben: »Als Amerikaner werden wir niemals im Krieg mit dem Islam sein.« In einer Schweigeminute gedachte der Präsident um 08.46 Uhr (14.46 Uhr MESZ) wie viele US-Bürger der Opfer der Anschläge. Um diese Uhrzeit hatten die Terroristen die erste Passagiermaschine in einen der beiden Türme des World Trade Centers geflogen.

Bei einer Gedenkveranstaltung am New Yorker Ground Zero wurden feierlich die Namen der rund 3000 Opfer der Terroranschläge verlesen. Teilnehmer hielten Fotos ihrer ums Leben gekommenen Angehörigen in die Höhe und warfen Blumen in einen Brunnen, der an der Stelle der eingestürzten Zwillingstürme steht.

Nach Ende der Trauerfeiern versammelten sich in New York rund 1500 Befürworter des in unmittelbarer Nähe von Ground Zero geplanten Baus eines islamischen Gemeindezentrums mit Moschee, das die USA spaltet. Auf einem Schild stand »Stoppt den rassistischen Krieg gegen Muslime.« Später kamen in unmittelbarer Nähe rund 2000 Demonstranten zusammen, um gegen den Bau zu protestieren. An der Demonstration der Moschee-Gegner beteiligte sich auch der niederländische Rechtspopulist und Islamgegner Geert Wilders. »Wir dürfen denen, die uns unterwerfen wollen, nie die Gelegenheit dazu geben«, sagte er in einer Ansprache. New York dürfe nicht ein »neues Mekka« werden. Ein massives Polizeiaufgebot sorgte dafür, dass sich beide Gruppen nicht zu nahe kamen.

Die ursprünglich vom fundamentalistischen Pastor Terry Jones angekündigte Koran-Verbrennung fand nicht statt. Dem Sender NBC sagte Jones, die Verbrennung werde »niemals« stattfinden. Die Pläne hatten weltweit für Empörung gesorgt. In Afghanistan kam es am Wochenende jedoch erneut zu mehreren Protestaktionen.

In Washington zerrissen sechs Christen Koran-Seiten vor dem Weißen Haus. Sie wollten mit ihrer Aktion nach eigenen Angaben »Unwahrheiten über den Islam« anprangern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.