Eine Oase des kritischen Geistes

Man kann es so sehen: Zwei Wochen, bevor der Sturm der Geschichte die Tür zuschlagen wollte, setzte jemand den Fuß auf die Schwelle – und nahm ihn 20 Jahre lang nicht fort. Durch den schmalen Spalt pfeift bis heute der Wind, mal frischer, mal lau.

Am 18. September 1990, kurz vorm Verschwinden der DDR aus der politischen Geografie, gründeten am östlichen Berliner Stadtrand achtzehn Menschen einen »Verein zur Förderung der alternativen Bibliothek Hellersdorf«. Die zumeist jungen Leute engagierten sich in verschiedenen linken Gruppen und Parteien, nicht in jeder Diskussion herrschte Einigkeit. Gemein aber war ihnen das Interesse an kritischer Literatur – und das Anliegen, dass keines der Bücher, die sie für wichtig hielten und über die sie sich streiten wollten, einfach hinfort gefegt würde.

In einer Zeit, da es vielen DDR-Bibliotheken und -Instituten geboten schien, sich von einem Teil ihrer Bestände zu trennen, verpflichtete...