Keine Gespräche zu Krampnitz

Jakobs dementiert Presseberichte zu 1600 neuen Wohnungen auf Kasernenareal

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (dpa). Der Stadt Potsdam sind nach Aussage von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) keine konkreten Pläne zur Entwicklung und Bebauung des Kasernengeländes in Krampnitz bekannt. »Es gibt keine Gespräche mit der Verwaltung«, sagte Jakobs am Montag. Er reagierte damit auf Presseberichte, denen zufolge Investoren binnen kurzem auf dem Areal 1600 Wohnungen schaffen und die denkmalgeschützten Offiziershäuser sanieren wollen.

Dafür ist laut Jakobs ein Bebauungsplan notwendig, den es derzeit nicht gebe und dessen Erstellung gewöhnlich bis zu eineinhalb Jahre dauere. Früher hatte die Sowjetarmee die rund 110 Hektar großen Flächen genutzt. Eigentümer des rund 110 Hektar großen Geländes ist nach Angaben des Finanzministeriums weiterhin das Land Brandenburg.

Das Areal war im Juli 2007 in der Amtszeit des früheren Finanzministers und heutigen Innenministers Rainer Speer (SPD) für gut vier Millionen Euro verkauft worden. Als Käufer werden vier Tochterfirmen der TG Potsdam Projektentwicklungsgesellschaft angegeben. Zwei von ihnen sollen Anfang Juni dieses Jahres ihre vom Land erworbenen Flächen für 7,2 Millionen Euro weiterveräußert haben. Allein in der Offizierssiedlung sollen Medien zufolge 250 Wohnungen entstehen. Die Opposition im Landtag wirft Minister Speer vor, seinerzeit das Kasernengelände weit unter Wert verkauft zu haben. Damals sei Vetternwirtschaft im Spiel gewesen. Sie fordert deshalb einen Untersuchungsausschuss. Außerdem prüft derzeit die Staatsanwaltschaft Potsdam die Vorgänge, um gegebenenfalls Ermittlungen einzuleiten. Es handele sich bisher nur um Vorermittlungen, sagte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. Papiere aus dem Finanzministerium müssten durchgesehen und juristisch bewertet werden. Dies könne längere Zeit dauern.

Potsdams Oberbürgermeister äußerte sich kritisch zu den Entwicklungschancen von Krampnitz, dessen Lage nicht besonders attraktiv sei und dessen verkehrsmäßige Anbindung schwierig wäre. Dazu komme das Risiko von Altlasten. »Das ist schon ein Riesenvorhaben.«

Sowohl die Grünen-Kandidatin für die bevorstehende Potsdamer Oberbürgermeisterwahl, Marie Luise von Halem, als auch der LINKE-Kandidat Hans-Jürgen Scharfenberg schätzten dagegen die Lage und das Potenzial der Liegenschaft als »hervorragend« ein.

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