Wie ein bunter Hund

The American - von Anton Corbijn

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ist nicht jede Japanerin eine Geisha oder ein Animiermädchen, jeder Italiener ein feuriger Latin Lover, jeder Deutsche ein Nazi und jeder Amerikaner ein Killer mit schallgedämpfter Pistole im Holster, der auf leisen Sohlen sein Opfer belauert? Es ist just ein solches grobklötziges Klischee aus der Mottenkiste der Filmmythen, auf dem »The American« (nach einem Roman von Martin Booth) aufbaut. Schon der Titel, einem italienischen Popsong entlehnt zwar, der natürlich viel wohlklingender, nämlich »L'Americano«, lautet, ist ein Klischee. Der Neue in der Stadt, der Mann in der gedeckten Kleidung und dem Mittelklasse-Mietwagen aus einem nicht allzu fernen Küstenort, der da durch hügelwärts wachsende Abruzzen-Städtchen fährt, sich irgendwo einmietet, einen Auftrag ausführt und dann auch gern wieder abfahren würde, er fällt in dieser Landschaft weit weg vom Treiben der Welt auf wie ein bunter Hund.

Dazu braucht er gar nicht den Mund aufzumachen...


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