Vielfalt im Lehrerzimmer

Netzwerk für mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund nimmt seine Arbeit auf

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 2 Min.

»Schon als ich fünf Jahre alt war, wollte ich Lehrerin werden«, erzählt Dilek Yalman mit Stolz. Denn sie ist kurz davor, sich ihren »Traum« zu erfüllen. »Zurzeit schreibe ich meine Master-Arbeit, aber das ist bald geschafft«, fügt Yalman hinzu. Dann wird die aus der Türkei stammende Berlinerin eine der wenigen Absolventen eines Lehramtsstudiums mit Migrationshintergrund sein.

Um die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, die aus Einwandererfamilien stammen, in Berlin zu erhöhen, nimmt das Netzwerk »Vielfalt bildet Berlin« seine Arbeit auf, in dem sich auch Yalman engagiert. Am Mittwoch stellten die Beteiligten ihre Pläne vor.

Die Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Claudia Zinke erklärte als Initiatorin, wie die neue Kooperation mit der Humboldt-Universität, der Freien Universität und privaten Stiftungen mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund für den Lehrerberuf gewinnen will.

Die 40 ehrenamtlichen Lehrkräfte, Lehramtsstudierenden und -anwärter mit Migrationshintergrund wollen an Schulen für das Lehramtsstudium werben und Interessenten beim Übergang von der Schule zum Studium sowie im Referendariat unterstützen.

Der Senat begrüßt dieses Engagement. Weil der Anteil von Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, steigt, sei es bedeutend, dass auch mehr Lehrer mit Migrationshintergrund und ihrer besonderen interkulturellen Kompetenz ausgebildet werden, erklärt Zinke. Die Entstehung des Netzwerkes selbst deutet die Staatssekretärin als »Zeichen, dass Integration durch Bildung gelingt«.

Berlin unterstützt das Projekt mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds. Bis 2013 stehen dem Netzwerk insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden die Stelle der Koordinatorin, Mengü Özhan, und Veranstaltungen, wie ein »Schülercampus«, finanziert. Weiterhin wurde das Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium als »Pilotschule« ausgewählt, um Veranstaltungen mit Schülern in den Universitäten durchzuführen. Neben diesen Schwerpunkten sollen alle Schüler und Eltern mit Migrationshintergrund besser über den Beruf des Lehrers informiert und Praktika gefördert werden.

Vorbild für die verstärkte Einbindung von Einwanderern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Lehrerberuf ist, wie Özhan erklärt, ein Netzwerk in Nordrhein-Westfalen. Berlin habe jedoch, betont die Koordinatorin, eine andere Ausgangslage und daher ein eigenes Konzept entwickelt, als die Zeit dafür reif wurde.

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