»Es wird wieder viel Betrug geben«
Am Sonnabend wird in Afghanistan ein neues Unterhaus des Parlaments gewählt / Gewalt, Chaos und Manipulationen bedrohen Gültigkeit des Wählervotums
2556 Kandidaten bewerben sich am Sonnabend um die 249 Sitze im afghanischen Unterhaus. Massiver Betrug machte die Präsidentschaftswahl im Vorjahr zur Farce. Der zweiten Parlamentswahl seit Sturz der Taliban Ende 2001 droht nun ein ähnliches Schicksal.
Zwei Mal bereits musste der Urnengang verschoben werden. Und angesichts einer »sehr schwierigen Lage« durch die zunehmenden Angriffe der Taliban sei es »eigentlich ein Wunder«, dass die Parlamentswahl am Sonnabend überhaupt stattfindet. Doch Staffan de Mistura ist optimistisch. Das Votum zur Wolesi Dschirga, dem Kabuler Unterhaus, werde den kriegsmüden Afghanen zeigen, dass »die Demokratie zwar noch nicht ausgereift ist, aber kontinuierlich voranschreitet«, dass »Wahlen besser sind als Waffen«. Ganz davon abgesehen, dass diese Abstimmung auch ein wichtiges Signal an die internationale Gemeinschaft sei, schließlich finanziert sie die 117 Millionen Euro teure Abstimmung.
Doch der UN-Sondergesandte führt mit seinem Zweckoptimismus nicht gerade eine Massenbewegung an. Auch der Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Michael Steiner, warnte vor überzogenen Erwartungen. »Natürlich wird es wieder viel Betrug geben«, meint Johann Kriegler. Der ...
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