»Ich verlange«

Oskar Pastior und die Securitate

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Der Schriftsteller Oskar Pastior (1927 bis 2006, Foto: dpa), Büchnerpreisträger, war in den sechziger Jahren Zuarbeiter für Rumäniens Geheimdienst. Die Akte kam jetzt ans Licht. Als Rumäniendeutscher war er nach dem Krieg in ein sowjetisches Arbeitslager deportiert worden – Herta Müllers Roman »Atemschaukel« basiert auf Erinnerungen des Freundes an dieses Martyrium. Die Nobelpreisträgerin: »Nach dem Überleben des Lagers wurde Pastior zum Staatsfeind, weil er für fünf Jahre Qual an die sieben Gedichte darüber schrieb – die er innerlich so nötig hatte«; statt frei sei er vogelfrei geworden. Aus Angst vor einer Wiederholung dieser Existenzfolter und in weiterer Furcht vor Repressalien wegen Homosexualität sei Pastior erpressbar und »zitternder Diener einer Diktatur geworden« (Dichter Mircea Dinescu).

Perspektivwechsel im Blick auf einen Menschen, Beurteilung von Schuldmaß und Verstrickungsdichte – jeder einzelne Spitzel-F...


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