Weltbürger
»Im Fluss der Zeit« – Walter Kaufmann über sein Leben
Sein Leben gleicht einem ungebändigten Fluss, ständig in Bewegung, mit Schleifen und Bögen, manchmal auch die Quelle wieder berührend. Ungestüm, nicht kalkulierbar, bricht Ufer, springt über Ozeane, das Delta der Mündung scheinbar in weiter Ferne, so zieht er durch die Zeit – mit ihr und gegen sie ...
Wer ihn nicht kennt, wird meinen, hier sei von einem jugendlichen Heißsporn die Rede. Nein, auch in seinem mittlerweile 86. Lebensjahr ist Walter Kaufmann noch nicht im ruhigen Wasser angekommen. Dabei kann dieser Mann, den ich ohnehin nie habe laut sprechen hören, seine rauchige Stimme mit dem unüberhörbaren englischen Akzent sehr bewusst einsetzend, fast unheimlich still sein. 1987 zum Beispiel: In jener Straße in Duisburg, die ihm bei seinen jüdischen Adoptiveltern vorübergehend Heimat und gleichermaßen Anfang einer ungewollten Reise durch die Welt geworden war. Stimmen im Sturm, sein erstes, sehr autobiografisch geprägtes Buch, ...
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