Mit den Händen sehen

Führung für Blinde durch das Neue Museum

Es ist eine eigenartige Situation wenn Museumsbesucher mit Hingabe, geschlossenen Augen und vor allem mit ihren Händen Ausstellungsstücke anfassen. Wenn sie ganz langsam versuchen, jeden Millimeter der uralten Sammelstücke zu ertasten. Denn normalerweise sind solche hautnahen Annäherungen verboten. Aber es gibt Ausnahmen: Führungen für blinde Menschen.

Anja Winter, die studierte Indologin, hat erstmals Interessierte durch das Neue Museum auf der Spreeinsel begleitet. Viele Wochen bereitete sich die Berlinerin darauf vor. »Ich bin ganz oft hergekommen und habe die Skulpturen immer wieder berührt«, sagt sie. Um selbst zu verinnerlichen, was sie den anderen zunächst beschreibt.

Ein sitzendes Paar, das 2400 v. Chr. entstand und einst für das Grab angefertigt wurde zum Beispiel. »Typisch für diese Zeit sind die schulterlangen Strähnenperücken«, erklärt Anja Winter. Daneben steht auf einem hohen Sockel eine ägyptische Würfelskulptur aus schw...


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