Gedenkort, aber kein Denkmal
Ben Wagins »Parlament der Bäume« im Regierungsviertel wird in neuer Gestaltung eröffnet
(epd). Das »Parlament der Bäume« im Berliner Regierungsviertel soll am Donnerstag in neuer Gestaltung eröffnet werden. Zu einer Feierstunde werden unter anderen Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) erwartet, teilte die Stiftung Berliner Mauer mit. Mit dem Besuch des Gedenkortes für Mauertote wolle Neumann die Arbeit des Aktionskünstlers und »Baumpaten« Ben Wagin als Initiator des Projekts würdigen, hieß es im Amt des Kulturstaatsministers.
Für die Weiterentwicklung des Gedenkareals hatte der Kulturstaatsminister rund 50 000 Euro zur Verfügung gestellt. Das am Spreeufer zwischen Bundestag und Haus der Bundespressekonferenz liegende »Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt« sollte eigentlich anlässlich des 20. Jahrestages der Wiedervereinigung am 3. Oktober unter Denkmalschutz gestellt werden.
Ein dazu im Bundestag geplanter fraktionsübergreifend abgestimmter Gruppenantrag zur Sicherung des Kulturdenkmals fand aber bei CDU und SPD nach der Sommerpause keine Mehrheit mehr. Das Grundstück gehört dem Bund und gilt mit seiner Lage als Filetstück. Laut Hauptstadt-Vertrag und Bebauungsplan ist es für einen Erweiterungsbau des Bundestages vorgesehen. Um es unter Denkmalschutz stellen zu können, müsste das Parlament per Beschluss auf eine künftige Bebauung verzichten.
Auf dem 400 Quadratmeter großen Areal auf dem ehemaligen Todesstreifen schuf Wagin um Reste der Berliner Mauer einen Gedenkort mit Kiefern, Kirschbäumen, Kastanien, Platanen, Eichen, Linden und Ginkgobäumen. Eingravierte Namen erinnern an die Mauertoten, die Bäume mahnen zum Frieden. Mit dem Werk begann der im März 80 Jahre alt gewordene Ben Wagin 1990.
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