Die Markthalle und die Macht
Vor den Kommunalwahlen in Ungarn: Populistische wie radikale Rechte sind weiter stramm auf dem Vormarsch
Die Leute in der neuen Markthalle von Szeged machen an diesem Sonntagvormittag trotz des Gedränges einen sichtlich entspannten, ja geradezu fröhlichen Eindruck. Trotz der Preise. Gemüsepaprika gibt es für umgerechnet 2,20 Euro das Kilo, Tomaten für 2,80, Weintrauben gar für 3,50. Angesichts des statistischen Durchschnittseinkommens (etwa ein Viertel des deutschen) geht das schon an die Schmerzgrenze. »Aber was soll's«, sagt Ilona Doros, Ehefrau, Mutter zweier halbwüchsiger Söhne, über die Woche Köchin in einer Gaststätte, »wir haben lange auf diese neue Halle gewartet. Ein-, zweimal in der Woche werde ich sie mir für die Familie schon leisten können.«
Solche Zufriedenheit wird man im Bürgermeisteramt von Szeged dieser Tage mit Genugtuung registriert haben. Schließlich sind in Ungarn am kommenden Sonntag Kommunalwahlen. Und Bürgermeister László Botka hat in den letzten Wochen öfter mal hier eine neue Straßenkreuzung und da eine neue Abw...
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