Es ging anders aus als gedacht

Der Schriftsteller Ingo Schulze über das Ende der DDR – und Literatur als Form der Erinnerung

ND: Herr Schulze, würden Sie sich als ein »Kind der DDR« bezeichnen?
Schulze: Ich bin ein Kind Dresdens, Sachsens, Ostdeutschlands. Natürlich ist man von diesem Umfeld auch politisch geprägt, wenngleich nicht im Sinne des offiziellen DDR-Staates. Ich hatte das Glück, in einer Familie aufzuwachsen, die Distanz zum Offiziellen hatte. Andererseits würde ich nicht sagen, dass wir oppositionell waren oder mit dem Gedanken gespielt hätten, auszureisen. Ich war Mitglied bei den Jungen Pionieren, in der FDJ und ging später anderthalb Jahre zur Armee. Je bewusster ich mir danach als Student des politischen Umfeldes wurde, desto mehr versuchte ich, mich nicht in diese Ja-Nein-Konstellation zur DDR zu begeben. Ein Ja kam ohnehin nicht infrage. Aber auch das pure Nein wollte ich nicht. Wir mussten unsere eigenen Fragen stellen.

In Ihrem Essay »Damals in der Provinz« schildern Sie Ihre Erkundungsfahrten durch die DDR auf der Suche nach raren Bücher...



Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -