Singen mit den Händen
Der Leipziger Chor »SignSongs« führt Michael-Jackson-Titel und Kirchenlieder in Gebärdensprache auf
Seit mehr als zehn Jahren gibt es beim Berufsbildungswerk für Hör- und Sprachgeschädigte Leipzig einen Gebärdenchor – die Liedtexte werden auch für Gehörlose verständlich.
Laut dröhnt die Musik. »Gib mir'n kleines bisschen Sicherheit«, singt Stefanie Kloß von »Silbermond«. Es klingt gut, und es sieht gut aus. Denn Rommy Rümmler und die anderen des Chores »SignSongs« des Berufsbildungswerkes (BBW) für Hör- und Sprachgeschädigte Leipzig »singen« das Lied mit den Händen, genauer gesagt, sie stellen es in einer Choreographie in Gebärdensprache dar. Ihre Stimmen benutzen sie nicht, die Lippen formen die Worte lautlos zur Gebärde.
Die laute Musik dient ihnen als Orientierung. Die ungewöhnliche Interpretation ist auch für Hörende eine verblüffende Erfahrung, denn man hat mehr vom Lied. Es ist ein akustisches Erlebnis und ein optisches. Und etwas Seltenes, denn in Deutschland gibt es nur etwa zehn Gebärdenchöre.
Zu wenige Jungs
Gegründet wurde der Chor im Jahre 1997. Er war damals das, was er heute noch ist – ein Freizeitangebot für Auszubildende des BBW, auch ehemalige sind dabei. An der Einrichtung erler...
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