- Kultur
- Buchmesse Frankfurt am Main
Die Dichter und die Diktatur
ARGENTINISCHE AUTOREN erinnern an ein Terrorregime
Ein seltsamer Ort, dieses Buenos Aires. Man fühlt sich rasch heimisch in Glanz und Gewühl, unter Menschen, deren Vorfahren erst vor drei, vier Generationen aus Europa kamen. Aber dann, im Gespräch, berührt der Gast einen Stoff, der ihn bewegt – die jüngste Diktatur im Land (1976-1983) –, und schon schwindet die Vertrautheit. Nein, das Regime der Herren Videla, Viola & Co. und die 30 000 Toten sind kein großes Thema im Jahr 2010. Immerhin, vor ein paar Monaten kam ein Ex-Diktator ins Gefängnis.
Doch du triffst auch Leute, die sagen: Die Militärs haben für Ordnung gesorgt, sie haben das Land gesäubert. Die Verschwundenen? Leben vielleicht im Ausland. Tausende, die aus Flugzeugen lebend in den Fluss geworfen wurden? Wir haben nichts gehört, nichts gewusst. Und wir wollen auch nicht darüber reden.
Aber sie, sie wollen darüber reden: die Schriftsteller. Im Vorfeld der Buchmesse erschienen rund achtzig Prosawerke aus Argentin...
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