Werbung

Schadensfall

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Die UNO gab sich vor ein paar Tagen in einem Bericht zur afghanischen Parlamentswahl sehr zurückhaltend. Noch gebe gebe es keine Hinweise auf »massiven oder systematischen Wahlbetrug«, doch solle man geduldig und vorsichtig sein, es sei zu früh, um einen Erfolg zu vermelden. Gestern meldete die afghanische Polizei einen eigenen, allerdings bestätigte sich dabei, dass die Vereinten Nationen zu Recht zurückhaltend waren. Denn in der ostafghanischen Provinz Khost wurde der Leiter der angeblich Unabhängigen Wahlkommission festgenommen, weil er tief in »Unregelmäßigkeiten und Betrug« beim Urnengang am 18. September verstrickt sei. Die abgegebenen Stimmzettel in mehreren Wahlbüros wurden für ungültig erklärt.

Beobachter am Hindukusch befürchten, dass das nur die Spitze des Eisberges ist. In den vergangenen Wochen wurden in Kabul mehr als 4000 Beschwerden registriert, mindestens die Hälfte davon »schwerwiegend«. Ex-Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah, der sich im Vorjahr mit scharfen Betrugsvorwürfen gegen Amtsinhaber Hamid Karsai aus der Stichwahl zurückgezogen hatte, erklärte, seine Mitarbeiter hätten »solide Beweise« über massiven Betrug auch bei der Parlamentswahl gesammelt. Morgen sollte ursprünglich ein vorläufiges Ergebnis des Votums verkündet werden. Das ist so offen wie das für Ende des Monats erwartete Endergebnis. Nicht nur Abdullah warnte jetzt vor den Konsequenzen, sollten die Betrugsvorwürfe nicht restlos aufgeklärt werden. Schon jetzt hat der Demokratisierungsprozess in Afghanistan schweren Schaden genommen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -