Wilders-Prozess mit »Fitna«-Film fortgesetzt
Befangenheitsantrag zuvor abgelehnt
Den Haag (AFP/ND). Der Prozess gegen den niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders ist am Mittwoch mit der Vorführung seines islamkritischen Kurzfilms »Fitna« fortgesetzt worden. Das 17-minütige Video ist eines der Beweismittel im Prozess gegen den Politiker, der sich wegen Volksverhetzung verantworten muss. Ihm werden Anstachelung zum Rassenhass und Diskriminierung von Muslimen vorgeworfen.
Mit den Worten »ich will das nicht sehen« bat eine der Klägerinnen, den Gerichtssaal in Amsterdam verlassen zu dürfen. »Fitna« bedeutet auf arabisch so viel wie Zwietracht unter den Muslimen. In dem Film kombiniert Wilders Bilder von Opfern terroristischer Anschläge mit Koranversen. Auch die umstrittene dänische Mohammed-Karikatur, die den Propheten mit einer Bombe als Turban zeigt, sowie die Anschläge vom 11. September 2001 sind zu sehen. »Stoppt die Islamisierung! Verteidigt unsere Freiheit!«, heißt es am Ende. Der Film war 2008 erstmals in den Niederlanden gezeigt worden und hatte für Empörung gesorgt. Wilders hatte den Islam als »faschistisch« bezeichnet und den Koran mit Hitlers »Mein Kampf« verglichen.
Es war der zweite Prozesstag, nachdem das Verfahren wegen eines Befangenheitsantrags am Montag unterbrochen und am Mittwochmorgen schließlich wieder aufgenommen worden war. Das Urteil soll am 4. November gefällt werden.
Unterdessen haben die Abgeordneten der Christdemokraten (CDA) einstimmig den Weg für eine Regierungsbildung unter Duldung der islamfeindlichen PVV von Wilders frei gemacht. Alle 21 Mitglieder der CDA-Parlamentsfraktion stimmten am Dienstag in Den Haag für eine Abmachung, nach der sich eine Minderheitsregierung aus Christdemokraten und der liberalen VVD von der PVV dulden lässt, wie der CDA-Vorsitzende Maxime Verhagen mitteilte.
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