Netzstecker

Berliner Schaubühne: »Fräulein Julie«

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Einen Sommernachtstraum für drei, gibt es das? Nein, der dritte ist hier der Zeuge des Geschehens, die dritte: Kristin, die Köchin. Niemand beachtet sie, am wenigsten das Fräulein Julie, Herrin des Hauses, die für einen plötzlichen erotischen Traum ein Werkzeug braucht – Jean, den Diener, der eigentlich der Verlobte von Kristin ist.

Der Traum wird zum Alptraum und Kristin ist dessen Chronistin – oder sollte man sagen: Medium? Katie Mitchell seziert an Berlins Schaubühne am Lehniner Platz in nüchtern-angelsächischer Manier diesen merkwürdig überspannten – hysterischen! – Höhenflug der Sinne, der eine Mitsommerwende-Nacht lang andauert. Was ist diese geheimnisvolle Energie, die Menschen zur Selbstzerstörung treibt? Eine dämonische Kraft oder bloß naturhafter Trieb?

Mitchell hat, um das minutiös recherchieren zu können, zusammen mit den Videokünstler Leo Warner ein Filmset auf die Bühne gestellt: Die Schaubühne mutie...


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