Turbulenzen in Birmingham
Chef der britischen Konservativen zwischen den Stühlen
David Cameron und seine Tories sind seit Mai in Großbritannien an der Macht. Statt politischer Visionen dominierte beim ersten Parteitag als Regierungspartei seit 13 Jahren nur einer: der Rotstift.
»Dein Land braucht dich!«, erklärte Premier David Cameron und erinnerte damit an ein berühmtes Plakat aus dem Ersten Weltkrieg. Aber braucht Britannien wirklich die konservativen Rezepte?
Erster Tory-Wahlsieger seit 13 Jahren, strahlender junger Held, Meister seiner rechten Koalition: Camerons Himmel hängt anscheinend voller Geigen. Doch der Schein trügt. Zwar wirkt der aalglatte Börsenmaklersohn, Zögling der Eliteschule Eton und Oxford-Absolvent, nicht wie von inneren Zweifeln geplagt. Aber unter den zum Parteitag in Birmingham Versammelten und in der Tory-Presse rumort es: Gegen eine verbraucht wirkende Labour-Regierung und den unbeliebten Gordon Brown hätte es nicht nur zur Koalition mit den Liberalen, sondern zur absoluten Mehrheit reichen sollen.
Der rechte Flügel argwöhnt, dass Camerons Kompromisse nicht nur der Koalitionsräson entspringen, sondern vom angeblich gemäßigten Premier erwünscht sind. Aus den rechten Plänen zur Reduzi...
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