Selbstverwaltet und ohne jede Bevormundung

Vor drei Jahren besetzte die Strike-Bike-Belegschaft in Nordhausen ihren Betrieb – und baut noch heute Fahrräder

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.
Beschäftige organisieren ihre Betriebe selbst, nachdem die Eigentümer die Produktionsstätten aufgegeben haben – in Lateinamerika ebenso wie in Europa. Das von vielen totgesagte Strike Bike wird in Thüringen trotz aller Widrigkeiten weiter produziert. Ein Lebenswerk für André Kegel, der sich diesem Projekt verschrieben hat.
Beschäftige organisieren ihre Betriebe selbst, nachdem die Eigentümer die Produktionsstätten aufgegeben haben – in Lateinamerika ebenso wie in Europa. Das von vielen totgesagte Strike Bike wird in Thüringen trotz aller Widrigkeiten weiter produziert. Ein Lebenswerk für André Kegel, der sich diesem Projekt verschrieben hat.

Vor drei Jahren erlebte das beschauliche Nordthüringer Städtchen Nordhausen einen Ansturm von Medienvertretern wie selten zuvor. Dass es dort die aufmüpfige Belegschaft der Bike Systems GmbH wagte, in eigener Regie eine Woche lang das legendäre knallrote Strike Bike zu produzieren, ließ viele linke Herzen höher schlagen. Denn die 130 Fahrradwerker zeigten sich selbst und aller Welt, dass eine Belegschaft allen Bedenkenträgern zum Trotz selbstverwaltet und ohne jede Bevormundung kollektiv Aufträge einholen, die Produktion planen und durchführen sowie die erzeugten Produkte verkaufen kann. Menschen aus allen Himmelsrichtungen bestellten damals aus Solidarität ein Strike Bike und verschafften so dem Experiment überhaupt erst eine materielle Basis. Die 1830 Exemplare der ersten Strike-Bike-Produktion sind im ganzen Bundesgebiet im Einsatz – und tauchen auch bei Fahrraddemos gegen Atomkraft oder Sozialabbau auf.

Jene denkwürdige Woche...


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