Weinlese im Zeichen des Krieges

Visite im Museum Hoflößnitz bei Dresden

  • Sebastian Hennig, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Die nationalsozialistische Herrschaft im Elbtal von 1933 bis 1945, zwischen Alltag und Repression, zwischen der Wiedergeburt des sächsischen Weinbaus und der Geiselnahme ausländischer Arbeitskräfte für die Arbeiten im Weinberg – in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Sonderausstellung des Sächsischen Weinbaumuseums Hoflößnitz.

Ein jedes Thema scheint durch den Nachsatz » ... im Nationalsozialismus« eine besondere Relevanz zu erhalten. Dem überlieferten Bildmaterial entspricht manchmal nur eine dürftige Faktenlage. So verhält es sich jedenfalls mit einer Ausstellung des Sächsischen Weinbaumuseums Hoflößnitz, die an die Rekultivierung der Weinberge des Elbtals seit 1935 erinnert und sich auch mit den Arbeitsleistungen von Zwangsarbeitern während der Kriegszeit befasst.

Das Beiheft zur Ausstellung »Erinnerung und Verantwortung« leitet der CDU-Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, mit der Feststellung ein: »Die totalitäre NS-Ideologie hatte alle Bereiche der Gesellschaft durchdrungen.« Die nationalsozialistische Propaganda greift nun allerdings weit über den Ort und die Dauer der tatsächlichen Machtausübung hinaus. Das beruht einerseits auf perfekter Selbststilisierung, andererseits auf gezielter Vereinnahmung der Erfolge anderer, älterer...


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