Polens Abgeordneten droht Kirchenbann
Aufgeheizte Debatte über Zulassung der künstlichen Befruchtung
Polen, das im zweiten Halbjahr 2011 die Präsidentschaft der Europäischen Union übernehmen wird, erlebt derzeit eine sogar für dieses Land außerordentliche Situation.
Man könnte fast von einem Hexenkessel sprechen. Zusätzlich zum harten politischen Schlagabtausch zwischen den beiden Post-Solidarnosc-Parteien, der regierenden Bürgerplattform (PO) und der oppositionellen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), ist ein wahrer Glaubenskrieg enbrannt.
Beide Frontlinien – die politische und die weltanschauliche – decken sich haargenau. Sichtbar wurde dies in der jüngsten Sejm-Debatte über das seit vielen Jahren schwelende Problem der künstlichen Befruchtung. Das Hohe Haus beschäftigte sich mit sechs Vorlagen zu diesem Thema. Zwei waren von der PO eingebracht worden: eine streng kirchlich-konservativ, die andere weltoffen vernünftig. Zwei weitere, von PiS vorgelegt, unterschieden sich lediglich im Ausmaß der Geld- und Gefängnisstrafen, mit denen die Befruchtung im Reagenzglas (In-vitro-Fertilisation...
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