»Die Arbeitgeber frisieren die Zahlen«
Matthias Kamps von der Komischen Oper über den Streik der Orchester an Berliner Opernhäusern
ND: Die Orchester der Deutschen und der Komischen Oper Berlin streiken. Mehrfach wurde später angefangen, Vorstellungen nur zur Hälfte gespielt. Gibt es nicht Ärger mit dem Publikum?
Kamps: Im Gegenteil. Unsere Besucher wissen ja, wir würden lieber spielen. Aber wir erklären ihnen jedes Mal vor der Vorstellung durch Handzettel oder von der Bühne aus unsere Streikmaßnahmen. Und das Publikum versteht uns, gibt uns recht – denn jeder weiß, was es bedeutet, wenn man ohne gültigen Tarifvertrag arbeiten muss oder was passiert, wenn die Inflation steigt, das Einkommen aber über viele Jahre stagniert.
Wie konnte es überhaupt zu dieser Streiksituation kommen?
Das, was in den vergangenen Wochen lief, waren doch nur Warnstreiks, nicht zu vergleichen mit Vollstreiks bei der Bahn oder bei den Piloten. Leider kam es dazu, weil die Arbeitgeberseite einseitig und ohne Not einen Tarifvertrag gekündigt hat, der fast 30 Jahre lang unsere Arbeit per...
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