Baden 21 statt Stuttgart 21

  • Michael Cramer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Befürworter von Stuttgart 21 verstehen anscheinend nur noch Bahnhof und halten an der Tieferlegung des Hauptbahnhofs fest. Während in Stuttgart Zehntausende auf die Straße gehen und den Politikern mit Vuvuzelas und anderen Tröten den Schlaf rauben, wird in den Alpen der Durchstich für den längsten Eisenbahntunnel der Welt gefeiert. Warum ist dort die Zustimmung so groß?

Der Autor ist Mitglied des Europäischen Parlamentes (Grüne) und Sprecher seiner Fraktion im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr.
Der Autor ist Mitglied des Europäischen Parlamentes (Grüne) und Sprecher seiner Fraktion im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr.

In der Schweiz soll mit dem Tunnelbau der Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden, um Mensch und Umwelt zu schützen. Deshalb wurde ein Baustopp für Autobahnen durch die Alpen verfügt. Die Bevölkerung wurde nicht nur beteiligt, sie war es, die mit der »Alpeninitiative« das Referendum auf den Weg brachte und mit dessen positivem Ergebnis die Signale auf Grün stellte. Die Finanzierung wurde durch eine Straßenmaut gesichert, die als »Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe« auf allen Straßen für alle Lkw ab 3,5 Tonnen gilt und viermal so hoch ist wie die in Deutschland. Der Tunnel wird mit 57 Kilometern der längste Schienentunnel der Welt sein, weil er für den Güterverkehr ausgelegt wurde. Der Personenfernverkehr profitiert allerdings auch davon. Mit den Nachbarstaaten wurde ein Vertrag geschlossen, der u.a. in Deutschland den Ausbau der Rheinschiene vorsieht.

Wodurch unterscheidet sich Stuttgart 21 vom Schweizer Gotth...


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