»Eva, Perón und Néstor im Himmel«
Argentinien trauert um Expräsident Kirchner
Buenos Aires (dpa/ND). Auf dem Mai-Platz vor der Casa Rosada im Zentrum der Millionenmetropole hatten sich Familien mit Kindern, Rentner, Studenten und Arbeiter versammelt. Sie wollten auch Kirchners Witwe, der tierenden Präsidentin Cristina Kirchner, Mut machen, die Reformpolitik ihres Mannes fortzusetzen. Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer bis Freitag aus. Die Präsidentin sei trotz »großen Leidens« gefasst, sagte der Gouverneur der Provinz Santa Cruz, Daniel Peralta.
Auch einige Mütter des Maiplatzes, deren Kinder während der Militärdiktatur 1976-1983 verschleppt und ermordet worden waren, kamen zu der Kundgebung. Kirchner, der von 2003 bis 2007 Präsident war, hatte die Aufhebung der Amnestiegesetzes für die Militärs betrieben und genießt deshalb großes Ansehen bei den Angehörigen der Diktaturopfer. »Sein Tod ist unendlich traurig, es schmerzt sehr«, sagte die Auschwitz-Überlebende und eine der Mütter des Maiplatzes, Sara Rus, gegenüber dpa.
Die Absperrgitter vor dem Palast füllten sich schnell mit Blumen, selbstgemalten Transparenten und kleinen handschriftlichen Zetteln. »Eva, Perón und Néstor gemeinsam im Himmel, auf Erden alle für Kristina«, stand auf einem der Transparente. Auf politischen Plakaten wird der Vorname der Staatschefin oft mit K geschrieben, weil das K für die politische Bewegung der Kirchners steht.
Die Botschaften waren von Dankbarkeit gegenüber dem Peronisten und von Unterstützung für seine Frau geprägt. Kirchner war am Mittwoch im Alter von 60 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorbenen. »Néstor Kirchner ist noch größer als Perón (Juan Perón Sosa war Präsident Argentiniens 1946-55 und 1973/74 – d. Red.) selbst, weil er ein besserer Stratege war und sich mehr um die Armen gekümmert hat«, sagte Norma Fernández, eine peronistische Kommunalpolitikerin.
Der Leichnam Kirchners wurde am Donnerstag im Präsidentenpalast aufgebahrt, damit die Öffentlichkeit von ihm Abschied nehmen kann. Brasilien, Uruguay und Venezuela riefen ebenfalls mehrtägige Staatstrauer aus.
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