Ein Riss geht durch die Welt
Peer Steinbrück ringt am Schreibtisch um die Rettung der sozialen Demokratie in der Marktwirtschaft
Wäre der Mann ein Repräsentant seiner Partei, man wüsste nach der Lektüre seines Buches wieder genauer, wofür die SPD eigentlich steht. Man kann Peer Steinbrück einiges vorwerfen; aber gewiss nicht die Verschleierung seiner politischen Position. Dieser Standpunkt heißt Mitte. Das Programm heißt Sowohl-als-auch, der Weg Reform. Der Anspruch heißt Gestaltung. Ich glaube, das Wort Opposition kommt auf den 480 Seiten dieses Buches nicht ein einziges Mal vor. Die Vermutung liegt nahe, dass dieses Wort dem politischen Pragmatiker Peer Steinbrück physische Schmerzen bereitet.
Der Titel »Unterm Strich« ist insofern irreführend, als er eine Amtszeitbilanz des ehemaligen Bundesfinanzministers impliziert. Tatsächlich verweilt Steinbrücks Blick nur eine zeitlang auf den zurückliegenden Herausforderungen, mit denen der Ausbruch der Finanzkrise ihn konfrontierte und deren vorläufige Bewältigung er sich maßgeblich anrechnet. Seine eigentliche Botscha...
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