Wenn die Finger nicht mehr reichen

Bis zu zehn Prozent der Schüler haben eine Rechenschwäche / Verband hilft seit 20 Jahren

  • Anja Sokolow, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Mathe, das war für Lucie jahrelang eine Quälerei. Aufgaben, die über die Zahl zehn hinausgingen, schienen für die Berlinerin schier unlösbar. Mit Zahlen und Mengen konnte sie wenig anfangen. »35 oder 53 das war das Gleiche«, sagt die Elfjährige heute. Stundenlange Hausaufgaben ohne Erfolgserlebnisse frustrierten Lucie und ihre Familie.

Als »absoluten Befreiungsschlag« bezeichnet Mutter Irene Kosok heute die Diagnose Dyskalkulie, die die Schulpsychologin stellte. »Das hat uns gezeigt, dass es einfach nicht in unserer Macht lag, die Rechenstörung zu ändern«, berichtet sie. Lucies Lehrerin habe schnell bemerkt, dass dem Kind das Verständnis für Zahlen fehle, erklärt Kosok. Das Jugendamt zahlte schließlich eine Therapie, weil psychische Störungen drohten. »Noch gibt es eklatante Lücken, aber immerhin ist die Motivation bei Lucie geblieben«, erklärt Irene Kosok.

Während die Lese- und Schreibschwäche weithin bekannt sei, werde die Dyskalkulie ...


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