Vorsicht, es ist wieder mal November
Notiz zu etwas sehr Deutschem
Im November lebt der Mensch etwas beleidigt: Er muss sich von künstlichem Licht und imitierter, technisch produzierter Wärme nähren.
»Im traurigen Monat November war’s ...«, so beginnt Heinrich Heine sein winterkaltes, kaum märchenhaftes Deutschlandporträt, und der trübe elfte Monat blieb es: Keine andere Datumsstrecke gemahnt derart intensiv daran, dass wir Deutsche merkwürdige Terminabsprachen mit dem Historischen haben.
Der November offenbart die grenzenlose Belastbarkeit unseres Affekthaushalts. Es ist wahrlich kein schmeichelndes Charakteristikum, wie sich in diesem Monat Größe und Grobheit plötzlich zusammendenken lassen, wie Galantes und Grausames, hochgemutes politisches Agieren und eine niedere Natur der Leidenschaften unbedingt eine Einheit bilden wollen.
Die Proklamation der ersten deutschen Republik erfolgte, nach dem Sturz der bayerischen Monarchie und der Abdankung Wilhelms II., an einem neunten November, an einem n...
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