Zages Hoffen in Myanmar
Kontroversen zwischen kompromissloser und pragmatischer Opposition vor Wahlen
Erstmals nach 20 Jahren finden am Sonntag in Myanmar (Burma) wieder Wahlen statt. Eine »Farce« – urteilen Gegner der herrschenden Militärs im In- und Ausland kategorisch. Kaum dringen in diesem Chor Stimmen von Oppositionellen und Beobachtern durch, die in diesen Wahlen immerhin einen Hoffnungsfunken sehen.
Niemand zweifelt am Ausgang der Wahlen in Myanmar. Schon die Wahlgesetzgebung garantiert, dass die militärische Führung unter dem 77-jährigen General Than Shwe die Zügel in den Händen behält. Und die vom Militär favorisierte Partei für Solidarität und Entwicklung der Union (USDP) nutzt ihre »administrativen Ressourcen« weidlich aus.
So entschied sich die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD), die 1990 rund 60 Prozent der Stimmen erhalten hatte, aber von den Militärs an der Regierungsübernahme gehindert worden war, frühzeitig für einen Boykott dieser »Wahlfarce«. Empfohlen hatte dies NLD-Generalsekretärin Aung San Suu Kyi, die 15 der vergangenen 20 Jahre im Hausarrest verbracht hat, am 13. November aber endlich frei kommen könnte.
Die Friedensnobelpreisträgerin provozierte mit ihrem Boykottaufruf jedoch eine Spaltung der Opposition. Schon Suu Kyis frühere Forderung nach einem Boykott Myanmars durch ausländische Touristen wa...
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