Und plötzlich parkt der Castor vor der Haustür

Seit Jahrzehnten kämpfen sie in Seedorf gegen die Atomkraft. Sonntag dann parkt der Castor plötzlich die ganze Nacht direkt vor ihrem Fenster. Einige Anwohner finden das skurril. Anderen macht es richtig Angst.

Jens-Peter Finck und Almut Grosser wohnen im alten Bahnbediensteten-Häuschen direkt am Gleis. Fünf Katzen schauen sonst aus dem Fenster über die mit Raureif bedeckten Äcker. Heute jedoch nicht – der Castor-Transport mit elf Atommüllbehältern versperrt den Blick. Weil rund 3500 Demonstranten Kilometer weit weg die Schiene blockieren, lässt die Polizei die strahlende Fracht die Nacht über einfach hier stehen.

Seit vielen Jahren sind Finck und Grosser in der Anti-Atombewegung. Die beiden Rentner – ihr Alter wollen sie nicht verraten – sind entsetzt. »Ich habe einfach nur furchtbare Angst gehabt und wusste nicht, was ich tun sollte«, sagt Grosser aufgelöst. »Warum sind die nicht ein paar hundert Meter weiter aufs f...