Menschheitsdämmerung

»Abendland« in der Werkschau der Filme von Fred Kelemen

  • Astrid Schwabe
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Schwarzbild. Kriegsgeräusche. Dann der lange Gang eines Arbeitsamtes, durch den die Kamera langsam, beinahe unmerklich fährt. Links und rechts sitzen oder stehen Menschen. Verwahrlosung, Schmutz auf dem Boden, kühles Neonlicht, die Menschen apathisch. Einige Großaufnahmen, grobkörnig, leicht verzerrt – auf Video gedreht –, lassen uns in Gesichter älterer und junger Menschen sehen, voller Sorgen, aber auch stiller Ergebenheit. Es ist, als ob das, was wir einen Moment lang sehen, eigentlich nicht für unser Auge bestimmt wäre. Ein Fremder, der nicht zu den Wartenden gehört, sagt zu einem von ihnen: »Ich habe Arbeit für Dich.« Dessen Gesicht bleibt unbewegt. Er schüttelt den Kopf. Raucht. Ahnt er die Schmutzigkeit des Angebotes? Der Mann im Ledermantel, der sich zu ihm niedergebeugt hatte, richtet sich wieder auf, schlendert, einen Kampfhund an der Leine, träge den Gang entlang, wählt einen anderen Platz, wo er einem anderen, d...


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