Demokratie? Cäsarismus mit Komparsen

Ein »Spiegel«-Essay von Peter Sloterdijk: Wie Politik vergeblich versucht, Bürger zu entpolitisieren

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Schon die Einleitung dieses Essays von Peter Sloterdijk in der jüngsten Ausgabe des »Spiegel« ist blendende Rhetorik. Guido Westerwelle wird als »Gast an der Spitze des Auswärtigen Amtes« bezeichnet – er hatte vor Monaten angebliche Üppigkeiten des deutschen Sozialstaates mit der römischen Dekadenz verglichen, für Sloterdijk ein »Symptom von standesgemäßer Halbbildung«. Man muss sich dazu nur des Karlsruher Philosophen aufreizend müden, strotzend gleichmütigen Halbaugenblick über die Brille vorstellen.

Der Titel des Essays: »Der verletzte Stolz – Über die Ausschaltung der Bürger in Demokratien«. Stuttgart 21 etwa (und die Proteste im Wendland, möchte man hinzufügen) signalisieren für Sloterdijk eine Wiederkehr: nämlich des Bürgers, »der empörungsfähig blieb, weil er trotz aller Versuche, ihn zum Libido-Bündel abzurichten, seinen Sinn für Selbstbehauptung bewahrt hat, und der diese Qualitäten manifestiert, indem er seine Diss...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.