NATO vor Vertrag zu Russland-Transit

Abschluss soll auf dem Gipfel in Lissabon sein

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Die NATO wird laut einem Zeitungsbericht Ende des Monats einen erweiterten Vertrag über den Transit von Truppenmaterial durch Russland von und nach Afghanistan abschließen.

Moskau/Kabul (AFP/dpa/ND). Derzeit gebe es nur Vereinbarungen zwischen einzelnen NATO-Staaten und Russland, zudem sei der Transit nur in Richtung Afghanistan möglich, zitierte die russische Zeitung »Kommersant« eine Quelle im Moskauer Außenministerium. Auf dem NATO-Russland-Gipfel am 20. November in Lissabon werde jedoch ein Vertrag mit der gesamten NATO über den Transit durch Russland in beide Richtungen geschlossen.

Laut dem Bericht handelt es sich um eine für Moskau wirtschaftlich vorteilhafte Vereinbarung, da die NATO-Länder kommendes Jahr schon Soldaten abziehen wollten und daher mehr Fracht bewegt werden müsse. Wenn der Abzug beginne, müssten monatlich mehrere tausend Waggons Fracht durch Russland transportiert werden. Der Transport eines Containers der NATO durch Russland koste 1800 Dollar, berichtete »Kommersant«. Russland könnte das Transit-Abkommen demnach mehrere Dutzend Millionen Dollar pro Monat einbringen. Bei dem Gipfel in Lissabon könnte dem Bericht zufolge auch ein Abkommen über den Verkauf von rund 20 russischen Kampfhubschraubern vom Typ Mi-17 an die afghanische Armee unterzeichnet werden.

Ungeachtet einer möglichen Erweiterung des Transits hat Russland erneut einen Einsatz eigener Soldaten im Anti-Terror-Kampf in Afghanistan mit Nachdruck ausgeschlossen. »Dieses Thema ist tabu«, sagte der russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin der Agentur Interfax am Mittwoch.

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