Die Einsamkeit des Hutmachers
Im thüringischen Lödla werkelt einer der letzten Hersteller traditioneller Kopfbedeckungen
Ob Borsalino, Zylinder oder Melone – einst ging kaum jemand ohne Hut aus dem Haus. Heute sind Hutträger eher selten. Zudem setzt die billige asiatische Konkurrenz den Hutmachern zu. So fertigen in Deutschland immer weniger Unternehmen Hüte für den Herrn und die Dame. Viele Betriebe sind nur noch Händler und keine Hersteller.
Lödla. Dampfwolken steigen zur Decke. Umgeben von meterhohen Regalen mit Hunderten von Holzformen werkelt Hutmachermeister Arno Ulich an seinen Hüten. »Der Hut wird nur durch Hitze und Nässe geformt«, sagt er und greift sich einen Haarfilzstumpen. Er wird zunächst mit einer Steife behandelt, dann mehrere Stunden getrocknet und später wieder mit Dampf angefeuchtet, um ihn über die ausgesuchte Holzform zu ziehen – ein Vorgang, der viel Kraft und Geschick erfordert. In Deutschland gibt es laut Innung noch etwa 200 Betriebe, die dieses Handwerk pflegen. Tendenz fallend.
»Es sind in den vergangenen Jahren weniger geworden, viele haben aus Altersgründen ihr Geschäft aufgegeben«, erzählt Bundesinnungsmeisterin Gerlinde Götte. Die 72-Jährige zählt auch dazu. Der Hut an sich habe es nicht leicht in Deutschland.
»In den Geschäften wird zu wenig Hut angeboten. Und häufig gibt es im Verkauf keine Fachleute«, kritisiert Götte. »Hut-Fachgeschä...
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