Kreative Bilanzpolitik

Von Robert Kurz

»Neue Bilanzierungsrichtlinien geben Finanzvorständen freie Hand für eine geradezu abenteuerliche Berechnungsakrobatik.«
»Neue Bilanzierungsrichtlinien geben Finanzvorständen freie Hand für eine geradezu abenteuerliche Berechnungsakrobatik.«

Zwanghafte ökonomische Heilserwartungen haben Konjunktur im Herbst 2010, besonders in Deutschland. Obwohl keine der globalen Krisenursachen bewältigt wurde, malen die Medien schon wieder die blühenden Landschaften eines neuen Wirtschaftswunders aus. Der Glaube an den Glauben als selbsttragende Kraft des Aufschwungs setzt die Maßstäbe für den Umgang mit der Wirklichkeit. Wer in der Optimismus-Konkurrenz zurückbleibt, hat schon verloren. Deshalb müssen in allen Instanzen übertriebene Erfolgsmeldungen her.

Das weltweit staatsfinanzierte Wachstum, das weiter unter Vorkrisenniveau liegt, reicht für die Höhenflüge der aktuell geldwerten Hoffnungsmacherei nicht aus. Wenn es sich aber die Administration erlaubt, die Arbeitslosenzahlen mit immer neuen Tricks zu verfälschen, und die Banken ihre faulen Kredite in Zweckgesellschaften auslagern dürfen – warum sollen dann die Industriekonzerne in der »kreativen Buchführung« zurückstehen? Eine ...


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