Polterabend in Meißen
Staatliche Manufaktur zerschlägt im Jubiläumsjahr viel Porzellan
In Meißen wird derzeit das 300-jährige Jubiläum des europäischen Porzellans gefeiert. In der staatlichen Manufaktur gibt es derweil Scherben: Erst wurden 180 Entlassungen verkündet, jetzt wurde Porzellan zerschlagen, weil es angeblich unverkäuflich war.
Scherben, heißt es im Sprichwort, bringen Glück. Die Scherben allerdings, die sich am 14. Oktober auf dem Betriebshof der Porzellanmanufaktur in Meißen türmten, haben dem Unternehmen kein Glück gebracht, sondern eine unerquickliche Medienkampagne. »Polterabend« nannte der Lokalsender Meißen TV den Beitrag, in dem erstmals zu hören war, wie edles Porzellan in großen Mengen in Stücke springt. Seither berichten mehrere Regionalmedien ausdauernd über eine ominöse Porzellanvernichtung, deren Erläuterung das im Besitz des Freistaats befindliche Unternehmen verweigere.
In Luxusbranchen üblichErst vier Wochen nach der Aktion bequemte sich die Geschäftsführung zu einer Erklärung. Unter der etwas kryptischen Überschrift »Werterhaltung« wurde bestätigt, was der Aufsichtsratschef und frühere Ministerpräsident Kurt Biedenkopf bereits einer Boulevardzeitung mitgeteilt hatte: Die Manufaktur habe sich »von Teilen ihrer Altbestände« getrennt. Ei...
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