GM zurück an der Börse
Aktien bei Anlegern sehr begehrt / Konzern will weg von Staatskontrolle
General Motors (GM) steuert auf den größten Börsengang der US-Geschichte zu. Der Opel-Mutterkonzern steht ein Jahr nach der Beinahepleite so verlockend da, dass sich Investoren um die Anteile reißen. Statt anvisierter 15,2 Milliarden Dollar könnten die Einnahmen nun auf bis zu 22,2 Milliarden Dollar steigen. Damit wäre der Börsengang größer als der des bisherigen Spitzenreiters Visa mit 19,7 Milliarden Dollar.
GM machte am Mittwoch die Ausweitung des Börsengangs offiziell. Damit reagierte das Branchenurgestein auf die starke Nachfrage nach den Aktien. Laut US-Medienberichten kommen auf ein Wertpapier bis zu zehn Kaufwünsche. Die Mehreinnahmen fließen vor allem in die US-Staatskasse. Die Regierung hatte GM vor dem Untergang gerettet und hält seitdem die Mehrheit.
Der Konzern soll heute an die Börse zurückkehren. In einem ersten Schritt wirft GM nun 478 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von bis zu 33 Dollar auf den Markt. Ursprünglich hatte GM 365 Millionen reguläre Aktien zu einem Preis von bis zu 29 Dollar auf den Markt werfen wollen. Zusammen mit der »eisernen Reserve« der beteiligten Banken könnten nun sogar 550 Millionen Stammaktien in den Händen der Privatinvestoren landen. Hinzu kommen Vorzugsaktien im Wert von vier Milliarden Dollar; das Geld fließt GM selbst zu.
Analysten rechnen damit, dass die frischen Aktien bei ihrem Debüt an der New Yorker Börse kräftig steigen werden. Das hat seinen Grund: GM ist trotz aller Probleme immer noch der zweitgrößte Autohersteller der Welt nach Toyota. Der Konzern hatte sich in seiner Insolvenz von den Lasten der Vergangenheit befreien können wie Personalkosten und Schulden. Die Verkäufe steigen wieder an.
2010 hat GM bereits vier Milliarden Dollar verdient und steuert auf den ersten Jahresgewinn seit 2004 zu. Zuletzt waren es nur noch Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall, die Probleme bereiteten. Sie sollen nach harter Sanierung 2012 wieder gutes Geld abwerfen.
Viele Unternehmen hatten die wirtschaftliche Erholung bereits für einen Börsengang genutzt. Denn die internationalen Investoren sitzen auf Geldbergen, die sie in der Krise nicht ausgeben wollten. Die Börsengänge spielten sich bis dato aber zumeist in Asien ab.
Zu den Investoren gehören Staatsfonds aus Asien und dem Nahen Osten. Auch der langjährige chinesische GM-Partner SAIC dürfte sich ein Paket gesichert haben. Die Volksrepublik ist mittlerweile der zweitwichtigste Markt für die Amerikaner. Europa dagegen verliert wegen der schwachen Verkäufe zunehmend an Bedeutung.
Die US-Regierung will sich nun zügig von ihrer Mehrheit trennen und damit die Hilfen von 49,5 Milliarden Dollar wieder reinholen. Der Staat hält derzeit 61 Prozent und würde im Rahmen des Börsengangs auf bis zu 26 Prozent abrutschen. Weitere Aktien liegen bei Kanada, der Autogewerkschaft UAW sowie Gläubigern der alten GM. dpa
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