Die echte Claire aus Tucholskys »Rheinsberg«
Literaturmuseum zeigt Ausstellung über Ärztin Else Weil – die erste Frau des Schriftstellers
Vor einem Jahr bekannte sich die Kassenärztliche Vereinigung Berlin zu ihrer Verantwortung für die Vertreibung der jüdischen Kassenärzte in der Nazizeit. Für ein Gedenkbuch hatte sie die Biografien von 2018 jüdischen Ärzten recherchiert, die 1933 knapp zwei Drittel der Kassenärzte ausmachten. Auf Seite 880 steht Dr. med. Else Weil. Sie war die erste Ehefrau von Kurt Tucholsky, sie war seine »Claire« aus der Erzählung »Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte«.
Verheiratet mit Tucholsky war Else Weil von 1920 bis 1924. Sie ist Legende geworden für alle, die sich von Tucholskys Geschichte bezaubern lassen. Das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg zeigt jetzt die Ausstellung »Else Weil. Fragmente eines deutsch-jüdischen Lebensweges«. Die Exposition betont, dass Else Weil »in dreifacher Weise für einen neuen Anspruch auf Emanzipation steht: als Frau, als Ärztin und als Jüdin.«
An Else Weil, geboren 1889, hätte im vergangenen ...
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