Wider die »Verbewältigung«
»Juden Narren Deutsche«: Provokante Denkanstöße von Hazel Rosenstrauch
Hazel Rosenstrauch formuliert bisweilen etwas schnoddrig, so dass man glauben möchte, sie sei nicht in einem Wiener Gemeindebau, sondern im Hinterhof einer Berliner Mietskaserne aufgewachsen und habe ihr österreichpatriotisches Elternhaus preußisch verlinken wollen. In ihrer ersten Buchveröffentlichung, über das eurokommunistisch inspirierte »Wiener Tagebuch«, ging sie entsprechend forsch ans Werk, und die damals noch lebenden Mitarbeiter der legendären Monatsschrift waren nicht erbaut darüber, als Museumsstücke »einer untergehenden Kultur« ausgestellt zu werden. Aber meistens erweist sich, was diesem Buch anzukreiden war, als Vorzug: der scharfe, von Sentimentalität ungetrübte Blick; die Fähigkeit, scheinbar unverbundene Dinge in ihren Zusammenhängen wahrzunehmen; die klare, unprätentiöse Ausdrucksweise.
Rosenstrauch ist selbstbewusst, aber frei von Eitelkeit. Was ihr missfällt, bringt sie unverbrämt zur Sprache. Ihre Aufsatzsammlung ...
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