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Zierrat und Gerät
Erstaunliches aus Sachsens alten Brunnen
Nomen est omen gilt nur noch eingeschränkt für die Steinzeit. Im feuchten Lehm verfüllter Brunnenschächte hat sich organisches Material dieser Gesellschaften verblüffend gut erhalten. Dort gefundene Gegenstände sind nicht mehr nur aus Stein und Ton, sondern auch aus Rinde, Knochen, Bast – Geräte mit rätselhafter Bestimmung, anmutigen Formen und reichem Schmuck sind darunter. Diese Funde, die es nach alter Lesart kaum geben dürfte, zeigt das Sächsische Landesamt für Archäologie erstmals dem Publikum – im Japanischen Palais in Dresden.
Wenn für die Fundamente von Fabriken, Flughäfen oder für Verkehrsanlagen viel Erde bewegt wird, treten dabei oft Lebensspuren aus Vorzeiten zutage. Dabei kann der Erkenntniszuwachs enorm sein. Das Bild von der Zeit der Bandkeramiker etwa gleicht sonst überwiegend einer Grau in Grau gemalten Skizze: Flecken in der Erde markieren die Pfosten der Langhäuser, Gräben oder verfüllte Gruben. Zeichnerisch lässt sich das Dorf in etwa rekonstruieren. Direkt in der Hand hat man aber so gut wie nichts. Da war die Entdeckung der seltenen Kastenbrunnen in Sachsen verheißungsvoll, denn in Brunnen sammelt sich viel an: Einerseits das, was versehentlich hinein fiel, aber auch Dinge, die nach der Auflassung darin entsorgt wurden oder sich anderweitig ablagerten.
Die Brunnen dienten wohl nicht dem Alltagsgebrauch. Ihr besonderes Wasser war kultischen Zwecken geweiht. Beim Brunnen in Brodau bei Delitzsch traf die Grabung auf zwei Tieropfer: senkrecht sitz...
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