Todesglocken für Irlands Staatspartei
Die Tage des irischen Ministerpräsidenten Cowen und seiner Koalition sind gezählt
Fianna Fáil hat Irland seit seiner Unabhängigkeitserklärung von Großbritannien dominiert. Seit den 20er Jahren ging es fast stetig aufwärts, die Partei konnte aus den Futtertrögen der Macht Wohltaten verteilen. Nun sind der Wohlstand und die Staatspartei am Ende.
Die wirtschaftliche Krise Irlands wird auch die politische Landschaft des Landes verändern. Gleichgültig, ob in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten gewählt wird: Die Langzeit-Regierungspartei Fianna Fáil, die sich traditionell als Staatspartei verstand, wird von den Wählern aus dem Amt gejagt werden. Mit derzeit nurmehr 17 Prozent in den Umfragen steht die Partei von Ministerpräsident Brian Cowen näher vor der Auflösung als vor einer baldigen Regeneration in der Opposition.
Die »Soldaten des Schicksals«, so die irische Bedeutung des Namens Fianna Fáil, kennen seit jeher nur einen Existenzgrund: das Regieren. Der legendäre Gründungsvater der Republik, Eamon de Valera, war auch Gründer der konservativ-nationalistischen Partei. Von den 27 Regierungen, die Irland seit Erlangung der Unabhängigkeit von Großbritannien 1922 hatte, wurden nur sieben ohne Fianna Fáil gebildet. Als im Mai 2007 Bertie Ahern eine dritte Amtszeit in Folge gewann,...
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