LINKE fordert Kameradschaftsverbot

Mord und Sprengstoffdelikte sind für NRW-Landesregierung kein Terrorismus

  • Markus Bernhardt
  • Lesedauer: 2 Min.
Die neonazistische »Kameradschaft Aachener Land« bedroht seit Monaten AntifaschistInnen in der Region Aachen. Zu einem Verbot will sich die Landesregierung nicht durchringen.

Seit Monaten kommt es im Raum Aachen zu Bedrohungen von Nazigegnern durch die neofaschistische »Kameradschaft Aachener Land« (KAL) und deren Umfeld. Der Terror, den die Rechten verbreiten, beschränkt sich mittlerweile jedoch keineswegs mehr einzig auf die Aachener Region. Trotz alledem will die nordrhein-westfälische Landesregierung die Gefahr nicht wahrhaben, die tagtäglich von den militanten Neonazis ausgeht.

So beantwortete NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag eine Kleine Anfrage der LINKEN-Landtagsabgeordneten Anna Conrads, in deren Rahmen die Innenpolitikerin über terroristische Aktivitäten und Verbindungen der Nazigruppierung informiert werden wollte. Neue Erkenntnisse bringt die Antwort des Innenministeriums zwar keine, dafür aber eine gute Portion Verharmlosung rechter Gewalt und Extremismustheorie.

Obwohl Conrads einzig nach den Aktivitäten der KAL gefragt hatte, konstatiert der Innenminister, dass es in der »rechtsextremistischen und linksextremistischen Szene« generell zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft käme. Jedoch lägen den Sicherheitsbehörden der Länder und des Bundes keine Anhaltspunkte für rechtsterroristische Bestrebungen bei der Aachener »Kameradschaft« vor.

Dass ausgerechnet eine rot-grüne Landesregierung bei der KAL keine Anhaltspunkte für rechtsterroristische Bestrebungen erkennen kann, müssen alle Antifaschisten, die in der Region Aachen seit Monaten von Neofaschisten bedroht werden, als Hohn empfinden, so Conrads am Montag gegenüber ND. Schließlich hätten Personen aus dem Umfeld der »Kameradschaft Aachener Land« in der jüngsten Vergangenheit Sprengstoffanschläge gegen Antifaschisten geplant. Antifaschistischen Beobachtern zufolge käme auch Daniel K., der in der Nacht zum 24. Oktober den 19-jährigen Iraker Kamal K. in Leipzig ermordete, aus den Reihen der neonazistischen Organisation.

Als Konsequenz aus den Aktivitäten der Neonaziorganisation forderte Conrads die NRW-Landesregierung auf, »umgehend aufzuhören, die zunehmende neofaschistische Gewalt zu verharmlosen und die Kameradschaft Aachener Land zu verbieten«. Schließlich seien Sprengstoff- und Morddelikte keine Lappalien.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.