Datenschutz auch für Nazis

Wikileaks betreibt das Geschäft des investigativen Journalismus – und macht dabei Fehler

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Veröffentlichungen der Internet-Plattform Wikileaks offenbaren eine Krise des klassischen Journalismus. Seit geraumer Zeit werden nicht mehr Zeitschriften, Magazine und TV-Sender, sondern die anonymen Hintermänner von Wikileaks mit geheimen Informationen gefüttert. Dieser Paradigmenwechsel hat jedoch eine Kehrseite: Kritiker werfen Wikileaks u.a. eine auf die Sensationslust der Öffentlichkeit setzende Strategie und einen unverantwortlichen Umgang mit personenbezogenen Daten vor.

Am späten Sonntagabend warteten Politik und Öffentlichkeit weltweit gespannt auf neue Enthüllungen der Internet-Plattform Wikileaks. Mit ihnen warteten hierzulande die Redakteure von Magazinen und Zeitungen wie etwa des »Spiegel« oder der »Süddeutschen Zeitung« (SZ), die gemeinhin für den Enthüllungsjournalismus in Deutschland stehen. In den USA war es nicht anders. Offenbar vertrauen Geheiminformanten der Internet-Plattform Wikileaks mittlerweile mehr als den klassischen Medien.

Über die Gründe dafür wird auch im Internet intensiv diskutiert. So verwies gestern der Berliner Blogger Don Dahlmann (www.dondahlmann.de) auf die enge Verzahnung zwischen den Hauptstadtmedien und der Politik in Deutschland. Er stellt die rhetorische Frage, was »Spiegel« FAZ oder SZ gemacht hätten, wären ihnen die Informationen ohne den Umweg über Wikileaks zugespielt worden. »Hätten sie alles veröffentlicht? Oder nur die harmlosen Teile, während man brisante T...


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