Supermacht auf tönernen Füßen

Wikileaks zeigt auch, wie sehr die USA von falschen Verbündeten abhängen

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die USA sind nicht nur blamiert, vielmehr ist der Mythos von der einzigen verbliebenen Supermacht durch den jüngsten Coup der digitalen Enthüllungsplattform Wikileaks wohl endgültig zerstört. Geheime Dokumente zeigen, dass Washington selbst in zentralen Konfliktgebieten nicht mehr fähig scheint, seine Interessen wirksam durchzusetzen.

Eben noch eine Supermacht, jetzt kaum mehr als ein Kaiser ohne Kleider: Glaubt man den 250 000 Dokumenten aus dem diplomatischen Dienst der USA, die Wiki- leaks jetzt veröffentlicht hat, ist der tatsächliche Einfluss der Vereinigten Staaten in der Welt begrenzt. Sie sind mächtig genug, um in vielen Konflikten der Welt betroffen zu sein. Aber sie haben offensichtlich immer weniger entscheidenden Einfluss auf deren Ausgang.

Beispiel Afghanistan, das Land, das die USA als Antwort auf die Anschläge vom 11. September 2001 angegriffen haben. Kritiker haben seit langem Washingtons Fähigkeit bezweifelt, die korrupte Zentralregierung des Landes zu kontrollieren. USA-Präsident Ba-rack Obama und seine Militärs versicherten allerdings, Fortschritte gemacht zu haben. Nun widersprechen US-amerikanische Diplomaten ihrem obersten Chef, wenn auch in internen Papieren. Danach haben die USA zum Beispiel noch mindestens bis Februar dieses Jahres mit Ahmed ...


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