Mit Satyagraha gegen Ungerechtigkeit

Vor 150 Jahren trafen die ersten Inder in Südafrika ein – Ela Gandhi, Enkelin des Mahatma, erzählt:

Am 16. November 1860 erreichten 342 Passagiere den Hafen von Durban, an der Ostküste Südafrikas, die zuvor in der indischen Stadt Madras an Bord des Schiffes »Truro« gegangen waren. Die Passagierliste verzeichnete 190 Männer, 80 Frauen sowie 36 Jungen und 36 Mädchen. Höhepunkt der Gedenkfeierlichkeiten zu diesem 150. Jahrestag sind die offiziellen Feiern an diesem Wochenende im Moses-Mabhida-Stadion in Durban. ERIC SINGH hatte Gelegenheit, mit ELA GANDHI, der Enkeltochter Mahatmas, in Durban zu sprechen. Sie ist eine angesehene Freiheitskämpferin, wurde als ANC-Mitglied im Jahre 1994 bei den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika ins Parlament gewählt und ist Herausgeberin der »Satyagraha«, eine der ältesten Zeitungen des Landes.

ND: Welche Bedeutung hatte die Ankunft der ersten indischen »Vertragsarbeiter« in Südafrika?
Ela Gandhi: Die Menschen kamen mit sehr hohen Erwartungen, denn ihnen wurde gesagt, Südafrika sei ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Jedoch die Wirklichkeit bei ihrer Ankunft erwies sich als vollkommen anders. Sie mussten feststellen, dass sie regelrecht versklavt wurden, denn die Verträge, die sie vor der Reise unterschreiben mussten, beraubten sie aller Rechte. Viele »Vertragsarbeiter«, die man nach Südafrika gelockt hatte, waren höchst enttäuscht.

Andererseits hatte die Ankunft der Inder für Südafrika enorme Auswirkungen. Am beeindruckendsten ist für mich die Tatsache, in welcher Art und Weise sie bereit waren, sich an der Bewegung gegen herrschende Ungerechtigkeiten zu beteiligen. Zunächst kämpften sie für die Leidenden ihrer eigenen Bevölkerungsgruppe. Später bezogen sie alle Bewohner schwarzer Hautfarbe mit ein. Sie begannen, der D...



Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

- Anzeige -
- Anzeige -