Drei entscheidende Buchstaben
Die »Spätsätze« des Schweizer Schriftstellers Kurt Marti
Robert Walser sprach von den Wegen am Abend, denen man ansah: Es sind Heimwege. Im Alter ist dies wohl wie eine letzte Arbeit: die Heim-Suchung.
Der Berner Dichter und Pfarrer Kurt Marti, einundneunzig, auch ein lebenslanger Tagebuchschreiber, hat nun »Spätsätze« veröffentlicht. Sie handeln vom Lebensraum, der gleichsam aus drei Buchstaben besteht. Jenen drei Buchstaben, die das »Abendleben« vom »Ableben« trennen, und die herausfallen werden wie haltlos gewordene Zähne. »Wer kein Heim mehr hat, geht in ein Heim. Was tut er dort? Wartet auf seinen Heimgang.«
Martis Reflexionen sind feinste Verlustregungen. Beobachtungen im Nachlassen, im Loslassen. Und im Verlassensein. »Untauglicher Witwer« ist das erste der fünf Kapitelchen überschrieben, darin der Satz: »Seitdem die täglich und nächtlich vertraute Zwiesprache aufgehört hat, schwinden mein Wortschatz und mein Ausdrucksvermögen.« Wie es Hölderlin sagte: »Seit wir ein Gespräch sind und ...
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