Giganten der Landkarte

Deutschlands drittgrößte Stadt? Derzeit Möckern, bald Gardelegen. Vor Ort dominiert eher der Ärger

Groß, größer, Gardelegen. Ab dem 1. Januar wird die alte Hansestadt in der Altmark der Fläche nach zur drittgrößten Kommune Deutschlands, gleich hinter Berlin und Hamburg. Das ist ein Resultat der Gemeindegebietsreform in Sachsen-Anhalt, die zwischenzeitlich sogar das eher dörfliche Möckern auf jenen dritten Platz brachte. Mit dem Jahreswechsel soll der Schlusspunkt gesetzt sein. Doch auch Reform-Befürworter wie die Ratshauschefs von Gardelegen und Möckern beklagen das Verfahren. Und dann sind da noch jene rebellischen Dörfer ringsum, die den Kampf gegen die Eingemeindung nicht aufgeben wollen.

Was Widerstand gegen die Landesregierung so einbringen kann, weiß man in Gardelegen aus Erfahrung. Als das einheimische Garley-Bier, angeblich die weltälteste noch bestehende Produktmarke, extra besteuert wurde, formierte sich eine Bürgerbewegung, gegen die schließlich gar Sicherheitskräfte anrückten. Es gab viele Verletzte, drei Organisatoren erhielten die Höchststrafe. Die Hinrichtung liegt zwar etwas zurück, genau 522 Jahre, doch fest steht: Seitdem ist in dem Altmarkstädtchen nichts Vergleichbares passiert.

Zufrieden mit der Landesregierung ist man in Gardelegen allerdings auch heute nicht – im Gegenteil. Anlass ist die 2007 von der CDU/SPD-Koalition gestartete Gemeindegebietsreform. Die soll aus einst über 1000 selbstständigen Orten in Sachsen-Anhalt 219 Kommunen machen. Zunächst gab es eine sogenannte freiwillige Phase, in der Gardelegen zum Beispiel um elf Gemeinden anwuchs. Es folgten Zwangseingemeindungen, zu Neujahr sol...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.