Friedrich Wolfs Weihnachtsgans Auguste

Gesellschaft kümmert sich um Gedenkstätte in Lehnitz / Hauptsponsor nicht mehr da

  • Rudolf Hempel
  • Lesedauer: 2 Min.
In der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte ND-
In der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte ND-

Der Weihnachtsmarkt auf dem Oranienburger Schlossplatz stand am Wochenende mit Aufführungen der Gruppe »Kids on Stage« unter dem Motto »Weihnachtsgans-Auguste-Markt«. Ohne Friedrich Wolf wäre dieses Motto undenkbar. Er war Arzt, Schriftsteller und Politiker, ehe er in seinen letzten Lebensjahren bis 1953 im Oranienburger Ortsteil Lehnitz eine neue Heimat fand.

Friedrich Wolf hatte schon mit Dramen wie »Cyankali«, »Die Matrosen von Cattaro« und »Professor Mamlock« weltweit auf sich aufmerksam gemacht, als von ihm 1946 die »Märchen für große und kleine Kinder« herauskamen. Darin »Die »Weihnachtsgans Auguste«, die seitdem als vorweihnachtlicher Mittelpunkt der Opernsängerfamilie Löwenhaupt die Herzen der Leser immer wieder im Sturm eroberte.

Um das Erbe des Schriftstellers kümmert sich die Friedrich-Wolf-Gesellschaft. Der Vorsitzende Hermann Haarmann hatte schon als Student in der Lehnitzer Gedenkstätte, die in Wolfs altem Wohnhaus untergebracht ist, die Originalakten gesichtet. Der Unternehmer Hans Wall hat sich Verdienste erworben, hat mit seinem Geld eine großzügige Programmgestaltung ermöglicht. Nach seinem Ausscheiden ist die Friedrich-Wolf-Gesellschaft noch stärker auf Beiträge, Projektförderung, neue Mitglieder und andere Sponsoren angewiesen. Das ist eine Herausforderung für den Vorsitzenden Haarmann und seine 190 Getreuen.

Der harte Kern der Friedrich-Wolf-Gesellschaft, zu dem Angehörige Friedrich Wolfs zählen, wird mit dem Haus eng verbunden bleiben. Die vor 18 Jahren gebildete Gesellschaft kann eine beachtliche Bilanz vorweisen: Frühlingsfeste, Ausstellungen, Lesungen, Gespräche, Prominentenbesuche, Filmabende, Treffen mit Namensträgern in Ost und West.

Für einen überschaubaren Zeitraum dürfte das Vermächtnis Friedrich Wolfs in Lehnitz gebührend zu bewahren sein. Die fürs nächste Jahr schon geplanten Veranstaltungen mit Herbert Köfer »Nie war es so verrückt wie immer…« (12. Januar, Café »Sybille« in Berlin), Friedrich Schorlemmer »Wohl dem der eine Heimat hat« (16. Februar, Gedenkstätte) und Frank Hörnigk »Rückkehr emigrierter Schriftsteller nach Deutschland« (24. März, Friedrich-Wolf-Grundschule Lehnitz) sind das Indiz für einen Weg in die richtige Richtung. In der Schriftenreihe »Einspruch« der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte findet sich der Hinweis auf eine Fachtagung in Worpswede. Sie stand – verbindet man Wolfs Vermächtnis mit der Forderung der Zeit – unter dem geradezu symptomatischen Motto »Das neue Leben beginnt. Lebensform und Kunst aus dem Geist der konkreten Utopie«.

Friedrich-Wolf-Gedenkstätte, Alter Kiefernweg 5 in Lehnitz, Tel.: (033 01) 52 44 80, geöffnet Fr. 10 bis 14 Uhr sowie nach Absprache

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