»M« wie »Missbrauch«

Mit der Berufung von externen Beratern und Pflichtseminaren reagiert die Kirche in Bayern auf die Erschütterungen durch Opferberichte

  • Rudolf Stumberger, München
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Die Erzdiözese München und Freising hat Ende vergangener Woche ihren Missbrauchsbericht vorgelegt. Demnach sind mindestens 159 Priester, von denen 26 wegen Sexualdelikten verurteilt wurden, und 96 katholische Religionslehrer in Fälle sexuellen Missbrauchs verstrickt gewesen. Neben der Aufklärung setzt das Erzbistum inzwischen auch auf institutionelle Vorbeugung. Die Maßnahmen sind durchaus breit gefächert.

Auf der Website des Erzbistums München und Freising kann der Besucher unter »A – Z« zwischen verschiedenen Schlagworten wählen. Unter »M« findet sich zwischen »Ministranten« und »Mission« nun auch das Wort »Missbrauch«. Wer darauf klickt, wird zu den Beauftragten der Erzdiözese »für die Prüfung von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche oder andere Mitarbeiter im kirchlichen Dienst« weitergeleitet.

Ein knappes Jahr ist es nun her, seit die katholische Kirche in Bayern von einer Welle an Enthüllungen über sexuellen Missbrauch und körperliche Gewalt erschüttert wurde. Es mehrten sich Berichte von Opfern, die ihre ehemaligen Erzieher, Seelsorger und Priester in Klöstern, Internaten und Pfarreien anklagten. Mittlerweile ist von mehr als 300 Opfern und mehr als 250 Tätern die Rede. Die meisten Fälle sind zwar strafrechtlich verjährt, doch die moralische Aufarbeitung dauert an. Die Kirche selbst setzt inzwische...


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